HAMServerPi 1.0 mit SvxLink

  • Liebe Funkfreunde,


    nachdem die Beta-Version des HAMServerPi bisher mehr als einhundert Mal heruntergeladen wurde, inzwischen an über fünfzig Standorten installiert und zum Teil sogar in weitere Sprachen übersetzt wurde, steht seit heute die erste "offizielle" Version HAMServerPi 1.0 zum freien Download zur Verfügung.


    Zusätzlich zu den bekannten Funktionen aus der Beta-Phase sind neben der Behebung kleinerer Fehler auch ein paar neue, recht interessante Features hinzugekommen. So gibt es jetzt auch einen APRS-, Asterisk- und TeamTalk-Server sowie ein weitgehend vorkonfiguriertes SvxLink.


    Hier einmal alle Funktionen im Überblick:


    - Betriebssystem für den Raspberry Pi (Raspbian)
    - Webserver für HAMNET-Seiten (Nginx, PHP)
    - CMS-System zur Webseitengestaltung (GetSimple)
    - Besucherstatistik für den Webserver (HitCount)
    - Widget zur Suchmaschinen-Anbindung (YaCy)
    - FTP-Server für die Dateiübertragung (ProFTPD)
    - APRS-RX-iGate mit DVB-T-Stick (PyMultimonAPRS)
    - VOIP-Server für Audiokonferenzen (Mumble)
    - Video-Server für HAMNET-ATV (Icecast)
    - TeamTalk für Audio, Video, Chat (TeamTalk)
    - Jabber-Server für Instant-Messaging (Prosody)
    - E-Mail-Server mit Webmail-Client (Citadel)
    - Telefonanlage für HAMNET-Telefonie (Asterisk)
    - APRS-Server als Gateway zum APRS-IS (aprsc)
    - Relaissteuerung/EchoLink-Gatew?ay (SvxLink)


    Durch die in Vorbereitung befindliche Aufsteckplatine für den Rasberry Pi (Typ B+ und 2B) kann der HAMServerPi später auf Wunsch zu einem kompletten SvxLink-System erweitert werden. Das auf der Platine untergebrachte VHF- oder UHF-Transceiver Modul ermöglicht dann die einfache Realisierung eines lokalen SvxLink/EchoLink-Simplex-Zugan?gs bzw. Hotspots. Zusätzlich ist eine zur WX-Steuerung kompatible Platinenversion geplant, mit der vorhandene Repeater ganz einfach auf SvxLink umgerüstet werden können.


    Weitere Informationen zum HAMServerPi mit Download-Link sowie einer kurzen Installations- und Konfigurationsanleitung gibt es im HAMNET unter http://db0tv.ampr.org/hamsrvpi. Kein HAMNET-Zugang verfügbar? Unter http://www.ruhrlink.org helfen wir gerne weiter.


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW

  • Hi Frank,


    das sieht je richtig gut aus, herzlichen Glückwunsch!! :D:D
    Aber mal 'ne andere Frage: Der Raspi macht das alles parallel ohne zu murren? Habt Ihr das auch schon mal auf dem BananaPi ausprobiert?


    Viele Grüße und natürlich weiterhin viel Erfolg bei Eurem Projekt


    wünscht Adi, DL1HRC

  • Hallo Adi,


    naja, man sollte vielleicht nicht unbedingt alle CPU-hungrigen Anwendungen wie PyMultimonAPRS, TeamTalk und SvxLink parallel laufen lassen ;-). Sind an einem Standort trotzdem alle Anwendungen gleichzeitig gewünscht, würde ich das ggf. auf mehrere Raspberrys aufteilen. Eine SD-Karte ist ja schnell kopiert ...


    Die ersten Versionen des HAMServerPi sind entstanden, als es die ganzen Nachfolger (Banana etc.) noch nicht gab. Er beruht also traditionell auf dem Raspberry Pi. Dies ist sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner für ein solches System.


    Ursprüngliche Idee dabei war, den Sysops eine einfache und preiswerte Möglichkeit zu geben, schnell und unkompliziert mit attraktiven Diensten an ihrem Standort QRV zu werden, ohne sich tief in die einzelnen Themenbereiche einarbeiten zu müssen. Von daher sind alle Anwendungen bereits weitgehend vorkonfiguriert, spezielle Linux-Kenntnisse sind somit eigentlich nicht erforderlich.


    Wenn man SvxLink allerdings mit speziellen (besseren) Codecs, vielen parallelen EchoLink-Verbindungen usw. betreiben möchte, ist ein leistungsfähiger Rechner natürlich immer vorteilhafter. Trozdem dürfte auch der Raspberry zunächst für eine ganze Reihe von Anwendungsfällen ausreichend sein. Und aufrüsten kann man bei Bedarf ja später immer noch ...


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW

  • Vielen Dank für die Info,
    Na vielleicht probier ich das mal aus, der Banana hat ja wesentlich mehr Resourcen.


    Alles Gute + vy 73's de Adi, DL1HRC

  • Hallo zusammen,


    mit dem Raspberry Pi 2 gibt es nun einen leistungsfähigeren Raspberry mit 4-Kern-Prozessor und 1GB RAM (siehe hier). Da zum Glück mechanisch nichts verändert wurde, werden auch die weiter oben beschriebenen SvxLink-Aufsteckplatinen passen.


    Es soll wohl demnächst ein neues Raspbian-Image geben, angepasst an die ARMv7-Architektur. Mal sehen, wie wir das dann beim HAMServerPi lösen. Ich hoffe, es läuft ein Image auf beiden Versionen. Denn ARMv7 (beim neuen Raspberry) soll ja abwärtskompatibel zu ARMv6 (B/B+) sein.


    Der neue ist auf jeden Fall schon einmal bestellt ... ;)


    EDIT: Das aktuelle Raspbian-Image vom 31.1.2015 scheint den neuen Pi schon zu unterstützen. In den Release notes findet sich der Eintrag "2015-01-31 Support for Pi2". Wenn ich das richtig verstehe, dürfte Raspbian dann wohl kompatibel zu allen bisherigen Versionen sein. Somit kann das aktuelle Image des HAMServerPi vermutlich relativ einfach an die neue Hardware angepasst werden.


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW

  • Hallo zusammen,


    nach "apt-get update, apt-get upgrade und rpi-update" habe ich den HAMServerPi mit SvxLink heute auch einmal kurz auf dem neuen Raspberry 2 getestet. Es funktioniert und alles sieht erst einmal gut aus. In den nächsten Tagen werde ich nun eine neue Version HAMServerPi 1.1 vorbereiten, dass Image wird dann auf allen Raspberrys (A, A+, B, B+ und 2B) lauffähig sein.


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW

  • Hallo zusammen,


    inzwischen haben wir uns auch auf ein Gehäuse für den HAMServerPi mit SvxLink-Interface festgelegt. Es handelt sich dabei ein Aluminium-Profilgehäuse, welches kaum größer als das originale TEKO-Kunststoffgehäuse ist. Der Sandwich, bestehend aus Rasberry Pi und Aufsteckplatine wird dabei ganz einfach in die Nuten des Gehäuses eingeschoben. Durch die Verwendung fertig gefräster und beschrifteter Frontplatten ist keine weitere Bearbeitung erforderlich.


    Die Aufsteckplatine wird es voraussichtlich in drei Varianten geben:


    1. RadioBoard: Mit VHF- oder UHF-Modul und SMA-Antennenbuchse (Stand-Alone-System, z.B. als lokaler HotSpot)
    2. RepeaterBoard: Mit 15pol SUB-D-HD-Buchse (WX-kompatibel, alle Signale zum Anschluss an einen Repeater herausgeführt)
    3. TransceiverBoard: Mit 6pol Mini-DIN-Buchse (kompatibel zur Data-Buchse, für den Anschluss an ein externes Funkgerät)


    Der Audiopegel kann bei allen Varianten durch zwei Spindeltrimmer voreingestellt werden. Die Trimmer sind über die Frontplatte bei geschlossenem Gehäuse erreichbar. Das RadioBoard wird mit einem Tiefpassfilter zur besseren Dämpfung unerwünschter Nebenwellenaussendungen bestückt; auf dem Repeater- und TransceiverBoard finden auf Wunsch zwei NF-Übertrager Platz. Damit kann dann eine vollständige galvanische Trennung erreicht werden.


    Die Stromversorgung erfolgt beim Radio- und TransceiverBoard über eine der rückseitigen USB-Buchsen mit 5V (z.B. mit einem USB-Steckernetzteil); das RepeaterBoard wird über die 15polige SUB-D-Buchse mit 12V versorgt (8-40V möglich). Bei dieser Variante ist dann kein zusätzliches Steckernetzteil mehr erforderlich. Eine alte WX-Steuerung kann also ganz einfach nur durch Umstecken vollständig ersetzt werden.


    Die ersten Gehäusemuster sind bereits bestellt; das RadioBord ist dann direkt danach 'dran. Da es sich jedoch nur um ein Hobbyprojekt handelt, kann es bis zu endgültigen Fertigstellung aber trotzdem noch ein wenig dauern oder auch Unvorhergesehenes dazwischenkommen ... ;)


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW

  • Hallo zusammen,


    nachstehend einmal eine ganz grobe 3D-Ansicht des RadioBoard's. Neben TRX-Modul, Tiefpassfilter und Soundkarten-Chip findet auf der Platine auch noch ein Hardware-DTMF-Auswerter Platz. Dieser ist für das amerikanische IRLP-System vorgesehen und wird für den reinen Betrieb mit SvxLink nicht benötigt.


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW

  • Hallo zusammen,


    heute wurde die allererste Platine der "Nullserie" (RadioBoard) bestückt. Alle bisher getesteten Funktionen laufen sehr zufriedenstellend. Es sind jedoch noch weitere Tests erforderlich. Daher können sich ggf. noch Änderungen ergeben, die dann bei den nächsten Platinen-Versionen berücksichtigt werden.


    Das auf dem Foto abgebildete Muster ist z.B. als lokaler EchoLink-HotSpot schon jetzt voll funktionsfähig. Es kann wahlweise mit einem 2m- oder 70cm-Transceiver-Modul bestückt werden. Die Stromversorgung erfolgt über eine der rückseitigen USB-Buchsen; die Netzwerkanbindung entweder über LAN oder aber auch per WLAN (so wie abgebildet).


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW

  • Hallo zusammen,


    die ersten „RadioBoxen“ sind inzwischen bei den Betatestern angekommen und teilweise auch schon in Betrieb. Im Rahmen des Tests sind einige Standorte zeitweise über einen SvxServer zusammengeschaltet. Die Vernetzung erfolgt dabei komplett drahtlos über das HAMNET. Es werden also keine Internet-verbindungen eingesetzt. An der Zusammenschaltung der unten angegebenen Standorte sind derzeit insgesamt 15 Richtfunkstrecken beteiligt. Bisher gibt es keine Probleme. Die Audioqualität ist überraschend gut. Keine Aussetzer, kein Klötzeln und (fast) kein Rauschen. Das Ergebnis hört sich sogar besser und verständlicher/natürlicher an als so manches DigitalVoice-System.


    Derzeit via SvxServer zusammengeschaltete Standorte:


    1. DL2DCW RadioBox UHF (DL2DCW-L, #362204) - Ennepetal
    2. DL1KGW RadioBox UHF (DM0ZGW-R, #9050) - Wuppertal
    3. DL5OCD RadioBox VHF (DL5OCD-L, #766668) - Algermissen


    Über einen weiteren Server sind folgende Systeme verbunden:


    4. DL3DCW RadioBox UHF (DL3DCW-L, #6040) - Ennepetal
    5. DF6DP RadioBox UHF (DM0HA-L, #272172) - Hagen


    Für den Test werden ausschließlich Bordmittel der HAMServerPi RadioBox ohne weitere Server bzw. sonstige Hardware verwendet. Die Einrichtung ist relativ einfach, es brauchen nur individuelle Parameter wie Rufzeichen, Kennwörter, Frequenzen etc. konfiguriert zu werden. Im Moment wird für die Vernetzung noch der GSM-Codec eingesetzt. Da sich der Raspberry 2B damit aber langweilt, soll demnächst auch noch mit einem besseren Codec experimentiert werden.


    Im Rahmen des Tests fällt wieder einmal auf, wie flexibel und leistungsfähig SvxLink ist. Es ist eigentlich fast jede Aufgabe irgendwie lösbar. Zudem bestehen noch viele, teilweise auch ungeahnte Möglichkeiten für den Einsatz und für Experimente im Amateurfunk. Daher an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an alle an der Entwicklung von SvxLink Beteiligten!


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW


    P.S. Unter den o.a. Node-Nummern kann man sich natürlich auch von außen via EchoLink aufschalten. Es darf also getestet werden!

  • Hallo Frank,


    vielen Dank für den interessanten Bericht. Es freut mich, dass Eure Entwicklung eingesetzt wird.
    Bei dem Bug im SvxServer bin ich leider immer noch nicht weitergekommen. Ich weiß zwar inzwischen recht genau was die Ursache ist, kann aber momentan keinen Fehler im Code finden, zumindest keinen auffälligen Fehler.
    Bei der Vernetzung der Nodes untereinander bin ich inzwischen großer Freund des Opus-Codecs, das funktioniert richtig gut.


    Weiterhin viel Erfolg beim Probieren und Entwicklen


    vy 73s de Adi, DL1HRC

  • Hallo Adi,


    der SvxServer ist ein ganz tolle Sache und er hat bestimmt noch eine Menge Potenzial für zukünftige Projekte. Zumal für eine Vernetzung im Gegensatz zu EchoLink keinerlei Internetverbindung erforderlich ist. Es sind viele tolle Anwendungen damit möglich/denkbar. Trotzdem ist der Server sehr einfach zu konfigurieren und er läuft auch auf dem HAMServerPi problemlos nebenbei mit.


    Der Bug des SvxServer ist bisher noch nicht besonders störend aufgefallen. Dein Workaround mit der Endloschleife funktioniert ja erst einmal ;-).


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW

  • Frank, kannst Du bitte mal online stellen, wie Du das automatische Starten des SvxServers bei Dir gelöst hast. Das ist sicher für mehrere Leute interessant. Ich meine jetzt für den Fall, dass Du es anders gemacht hast als unter http://svxlink.de/?page_id=1747 beschrieben


    Bei älteren openSuse-Versionen geht das über die /etc/inittab und bei neueren Versionen über den systemd.


    Beispiel für /etc/inittab (z.B. openSuSE vor V12.1):

    Code
    sv:35:respawn:/usr/bin/svxserver --config=/etc/svxlink/svxserver.conf --logfile=/var/log/svxserver
  • Hallo zusammen,


    im Moment sind alle verfügbaren Geräte (10x RadioBox) aus dem „Betaprogramm“ vergeben und werden eifrig getestet. Bisher funktioniert zum Glück alles sehr zufriedenstellend.


    Auf Grund der großen Nachfrage befindet sich derzeit eine Kleinserie der RadioBox in Vorbereitung. Hierbei handelt es sich um Leiterkarten, auf denen die SMD-Teile maschinell vorbestückt sind. Zur kompletten Fertigstellung müssen dann nur noch einige wenige Bauteile per Hand aufgelötet werden. Ob es später einmal Teilbausätze oder auch Fertiggeräte geben wird, steht noch nicht fest.


    Der erste Prototyp der zur WX-Steuerung kompatiblen „RepeaterBox“ ist ebenfalls vorbereitet und geht demnächst in den Testbetrieb.


    Da es sich um ein reines Hobbyprojekt handelt, können im Moment leider keine genauen Auskünfte zur Verfügbarkeit gegeben werden. Aktuelle Informationen zum Projektstand werden aber hier im Forum bekannt gegeben. Eventuelles Interesse an den Geräten darf jedoch gerne, z.B. per Mail oder PN bekundet werden (natürlich völlig unverbindlich). Dies ist für die Planung - und nicht zuletzt auch für die Motivation - recht nützlich ;-).


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW

  • Hi Frank,


    sehr schöne Sache. Weiter so! Ich sehe unsere verschiedenen Projekte an denen wir jeweils bauen auch nicht als Konkurrenz zueinander, man kann ja das jeweils "bessere" vom anderen für sich als Anregung übernehmen :)


    vy 73s de Adi

  • Hallo Adi,


    das sehe ich genauso. Sind ja auch unterschiedliche Konzepte bzw. Ansätze. Und je nach Anforderung passt einmal die eine und einmal die andere Lösung besser. Schön ist auf jeden Fall, dass sich nun ein paar einfache und "nachbausichere" Konzepte in Vorbereitung befinden. Denn bisher gab es immer nur Einzellösungen. Das wird bestimmt die Attraktivität erhöhen und die Verbreitung von SvxLink fördern.


    Schönen Gruß
    Frank, DL3DCW


    P.S. Dein neuer SvxServer läuft jetzt perfekt. Keine Abstürze mehr. Super!