Neue Erstverbindungen über die Ostsee auf 24, 47 und 76 GHz
Auf Anregungen von Henning, DF9IC, haben in der Zeit vom 5. bis
10. August mehrere Funkamateure mit ihrer Funktechnik im
mm-Wellenbereich, d.h. von 10 GHz bis 76 GHz, Standorte an der
Ostseeküste aufgesucht und miteinander gefunkt. Die Aktion sollte
eigentlich bereits eine Woche vorher beginnen. Aufgrund der Wetterlage
war dies leider nicht möglich. Für die ersten Versuche wurden drei Teams
gebildet:
DF9IC, fuhr nach Schweden und aktivierte zusammen mit Torleif,
SM7EYW, vom Sonnabend bis Montag erfolgreich verschiedene
Ostsee-Standorte in Schweden. Michael, DB6NT, fuhr zusammen mit
Matthias, DK5NJ, auf die Insel Bornholm. Sie aktivierten zusammen mit
Bent, OZ1CT, erstmals die hohen GHz-Bänder auf Bornholm und fuhren am
Sonntagabend auch nach Trelleborg. Sebastian, DG5CST, aktivierte
zusammen mit Roland, DK4RC, die südlichen Ostseestandorte in Polen bei
Kolobrzeg sowie die Insel Rügen in Lome. Um in Schweden noch Versuche
auf 122 GHz zu tätigen, fuhren beide auch noch am Montagabend mit der
Fähre nach Trelleborg.
Obwohl an den drei Aktivitätstagen die Wetterbedingungen nicht
besonders gut waren, sind viele schöne Funkverbindungen zustande
gekommen. Auf 10 GHz, 24 GHz und 47 GHz gelangen zwischen allen
Standorten die Verbindungen recht einfach, teilweise mit Feldstärken von
S9+. Die Funkverbindungen fanden fast alle außerhalb der optischen
Sicht über die Ostsee statt, teilweise mit Entfernungen über 100 km.
Zwischen Bornholm und Rügen konnten die Operator z.B. auf 47 GHz
minutenlang in FM, S9++, miteinander funken. Schwieriger war es, eine
Verbindung auf 76 GHz zustande zu bringen. Am Sonntagabend verzogen sich
für wenige Stunden die Regenwolken zwischen Smygehamn und Lohme, und
die Sicht zum Horizont wurde auf beiden Seiten sehr gut. Man begann
sofort auf 47 GHz zu testen, mit erstaunlichen Feldstärken von S9+. Nach
einer schnellen Umschaltung auf 76 GHz glückte die Erstverbindung
zwischen SM und DL in SSB mit S7. Danach folgten QSOs auf 76 GHz, wobei
stellenweise S9-Signale bestätigt werden konnten. Für die gelungenen
Erstverbindungen zwischen OZ-SP sowie DL-SM wurde auf beiden Seiten
gleichwertige Technik verwendet: auf 47 GHz etwa 1 W Sendeleistung
(Einseitenband in SSB) und jeweils ein etwa 30 cm großer Spiegel, auf 76
GHz etwa 280 mW Sendeleistung (Einseitenband in SSB) und jeweils ein
etwa 20 cm großer Spiegel.
Am Dienstag früh traf man sich im Garten von Torleif, um auf die
Erfolge angestoßen und die 122-GHz-Versuche vorzubereiten. Am Nachmittag
wurden die ersten 122 GHz QSOs in SM getätigt und wenige Stunden später
die Erstverbindung zwischen OZ und SM auf 122 GHz in SSB. Die
verwendete Technik war auf beiden Seiten nahezu gleich, jeweils eine
CW-Bake mit ca. 350 µW zum Einrichten der Spiegel sowie in SSB ca. 25
Mikrowatt in einem 20 cm Spiegel. Es konnten zwischen Helsingör (OZ) und
Helsingborg (SM) bei schlechter Wetterlage S3 in SSB bestätigt werden.
Die CW-Signale waren stellenweise über S5.
Da die geplante
mm-Wellen-Aktivität bereits im Vorfeld veröffentlicht war (u.a. im
Dubus), haben sich kurzentschlossen weitere GHz-Aktivisten aus DL auf
den Weg gemacht um mit OZ bzw. SM zu funken. Detlef, DJ1LP, ist am
Sonntag auch auf die Insel Rügen gefahren und konnte mit seiner eigenen
24-GHz- und 47-GHz-Technik QSOs sowohl nach Bornholm (OZ), als auch nach
Smygehamn (SM) tätigen. Hartmut, DG2DWL, und Steffen, DH1DM, aus
Dresden sind nach Koserow auf die Insel Usedom gefahren und haben auf 10
GHz, 24 GHz und 47 GHz in SSB mit Bornholm gefunkt.
Diese Aktion
war eine der umfangreichen DXpeditionen auf den QRGs oberhalb von 10 GHz
in den vergangenen Jahren. Man muss im Nachhinein sagen, dass sie allen
Beteiligten sehr viel Freude bereitet hat, auch wenn das Wetter
überhaupt nicht optimal war. Die Operateure denken bereits an einen
neuen Versuch im kommenden Jahr, sicherlich an andern Standorten. Ein
Dankeschön an Henning, der in die Vorbereitung sehr viel Freizeit
investierte sowie an Bent und Torleif für die Unterbringung und
Bewirtschaftung in Bornholm bzw. Schweden. Darüber berichtet Roland
Becker, DK4RC.