Funkstörungs-Messtechnik der 70-80er Jahre und Überprüfung (Messung) einer Amateurfunkstation nach FTZ R48- Richtlinie

  • Funkstörungs- Messtechnik 70-80er Jahre, Überprüfung einer Amateurfunkstation

    Informationen zusammengestellt von Heinz Plate, DL2DAP / eMail: plate.dl2dap@t-online.de


    Geltungsbereich FTZ 17 R 48 von 1984

    Diese Richtlinie wird im Bereich der Deutschen Bundespost vom Funkstörungsmessdienst angewendet. Sie regelt nicht den Umfang und den Arbeitsablauf bei der Funkstörungs­bearbeitung. Ebenso regelt sie nicht den Umfang und die Maßnahmen bei Verletzung der Vorschriften der Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über den Amateurfunk.

    Sie gilt in Verbindung mit folgendem Schrifttum in der jeweils gültigen Fassung: b Amtsblatt-Vfg. 36/1982 Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über den Amateurfunk Amtsblatt Vfg. 321/1982 Verwaltungsanweisung zur Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über den Amateurfunk VDE 0100 Bestimmungen für das Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V

    VDE 0855 Teil 1 und 2 Bestimmungen über Antennenanlagen VDE 0866 Bestimmungen für Funksender

    VDE 0875 Bestimmung für die Funk-Entstörung von elektrischen Betriebsmitteln und Anlagen

    VDE 0877 Teil 1 und 2 Messen von Funkstörungen FTZ 272 R 2

    Vorschrift für den Funkstörungsmessdienst zur Anschaltung von Messgeräten an postfremde Starkstromanschlüsse

    FTZ 17R23 Richtlinie über die Festlegung von Beanstandungskriterien für Nenn- bzw. Grenzwert-überschreitungen

    FTZ 17R46 Messung der Störfeldstärke und Störstrahlungsleistung am Betriebsort im Frequenz-bereich 30 -1000 MHz

    FTZA 44R-9 Arbeitsanweisung für das Bearbeiten von Funkstörungs­meldungen


    Allgemeine Bedingungen

    Im Falle von Funkempfangsbeeinträchtigungen oder Funkstörungen wird vorausgesetzt, das am Standort der gestörten Empfangsfunkanlage die auf einen störungsfreien Empfang bezogene Nutzfeldstarke ausreicht, die Empfangs-Antennenanlage nach VDE 0855 an einem störungsarmen Standort errichtet ist und die gestörte Empfangsfunkanlage den „Technischen Vorschriften“ der Deutschen Bundespost in der jeweils gültigen Fassung entspricht.

    Funkstörspannungen und Funkstörströme werden im Frequenzbereich unter 30 MHz vorwiegend auf Leitungsnetzen fortgeleitet und durch Kopplung mit den Antennen der Funkempfangsanlagen übertragen. Oberhalb von 30 MHz erfolgt die Ausbreitung vorwiegend durch Abstrahlung.

    In der vorliegenden Richtlinie sollen nur die Fälle mit Störabstrahlung im Frequenzbereich von 30 bis 1000 MHz behandelt werden.

    Die Funkstörspannung auf Leitungen außerhalb des Raumes, in dem die Amateurfunkstelle betrieben wird, darf gern. Abschn. 9.5.1 der VwAnw DV-AFuG den in VDE 0875 fest­gelegten Funkstörgrad N (bzw. N minus 12 dB bei sinusförmigen Schwingungen) nicht überschreiten.

    Die Funkstörspannung ist nach VDE 0877 Teil 1 zu messen.


    Sicherheitsbestimmungen

    Beim Tätigwerden des FuStöMD am Ort der Sende- und der Empfangsfunkanlage sind die einschlägigen Sicherheitsbestimmung und die FTZ-Richtl 272 R 2 zur eigenen Sicher­heit des Personals zu beachten.

    Eine Nachprüfung, ob die Amateurfunkstelle und die Rundfunk-Empfangsanlage den anerkannten Regeln der Elektrotechnik entsprechen, ist grundsätzlich nicht vorzunehmen.

    Bei festgestellten Mängeln ist der Inhaber der Anlage auf die Gefahren hinzuweisen. Das EVU ist ggf. zu benachrichtigen. Ein ent­sprechender Vermerk ist im Arbeitsbericht aufzunehmen.


    Amateurfunkstelle - Technische Bedingungen

    Die Amateurfunkstelle mit Antennen und Leitungsnetz muss gemäß §§ 11 und 12 der Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über den Amateurfunk ordnungsgemäß und nach dem jeweiligen Stand der Technik errichtet sein und instand gehalten werden. Gemäß Anhang 1, Abschnitt 2.2.2.5 der vorstehenden Verordnung muß der Senderausgang für Prüf- und Messzwecke mit einer handelsüblichen Koaxialbuchse ausgerüstet sein, die den Anschluss eines 50-Ohm-Abschlußwiderstandes (künstliche Antenne) ermöglichen soll.

    Gegebenenfalls hat der Funkamateur ein Übergangsstück zur Verfügung zu stellen.

    Zur Leistungsbestimmung muss der Sender die Spitzenleistung für mindestens 5 Sekunden aufrechterhalten können.


    Die HF-Sendeleistung im Amateurfunk “richtig“ zu messen erfordert vom Funkamateur eine umfangreiche Fachkenntnis und sehr viel Messpraxis.


    Messungen an einer Amateurfunkanlage

    (FTZ April 1980-Lehrbehelf: HF-Leistungsmessungen an Amateurfunksendern)


    Damit die Messungen einfach sind, ist im FTZ April 1980-Lehrbehelf festgelegt worden:

    a) Bei Telegrafiefunksendern wird die Spitzenleistung bei der Aussendung des ungetasteten und unmodulierten Trägers bestimmt.


    b) Bei Einseitenbandsendern wird die Spitzenleistung bei Einton­aussteuerung bestimmt. In den Sendereingang wird ein sinus­förmiges NF-Prüfsignal gelegt. Die Frequenz wird so gewählt, dass sie im Maximum des Senderdurchlassbereiches liegt. Die Amplitude wird so eingestellt, dass der Sender voll ausgesteu­ert ist.


    Zusätzlich müssen die Sender noch einige Randbedingungen erfüllen:

    Verhinderung der Leistungsüberschreitung durch konstruktive Maß­nahmen am Sender.

    Der Senderausgang muss eine handelsübliche Koaxialbuchse haben, ggf. hat der

    Funkamateur Koaxial-Adapter bereitzuhalten.

    Die Senderausgangsschaltung muss de Anschluss eines 50 Ohm Lastwiderstandes ermöglichen.

    Die Spitzenleistung muss für mindestens 5 s aufrecht gehalten werden.

    Bei Einseitenbandsendern muss Anschluss eines NF-Prüfgenerators mög­lich sein (eine akustische Ankopplung ist aber nicht ausgeschlossen).


    HF-Leistungsmessungen an Amateurfunksendern

    Messablauf:

    Messung der HF-Leistung nur im Störungsfall (grundsätzlich Auftrag nach FTZ A 44 R 9 gegeben)

    Wegen der Überlastungsmöglichkeit der Endstufen bei Einton­-Aussteuerung.

    Sender nur vom Funkamateur tasten lassen !

    Leistungsmessgerät über 30 dB-Leistungsdämpfungsglied Typ Bird 8325 an Amateurfunksender bzw. Linearendstufe anschließen.

    Der Amateur ist nach AFuV… verpflichtet, den Sender (nach Anweisung) zu bedienen.

    Betriebsart SSB einstellen lassen. Falls kein Transceiver, auf gleiche Frequenzeinstellung an Sender und Empfänger achten.

    Sender auf Messfrequenz abstimmen lassen. SSB-Sender werden gewöhnlich entweder mit zugesetztem Träger oder einem soge­nannten Tune-Ton auf optimale Ausgangsleistung

    abgestimmt. Darauf achten, dass Treiberstufe auf maximale Ansteuerung geregelt ist und in der Endstufe Vor- und Ausgangskreis optimal abgestimmt sind.

    Falls Linearendstufe benutzt wird und diese nicht in Breit­bandtechnik (nur bis ca. 200 W üblich) aufgebaut ist, müssen auch dort Vor- und Ausgangskreis abgestimmt werden.

    Mikrofon des Amateursenders über Schallgeber z.B. Typ 357 mit 1000 Hz und 95 oder 105 Phon beschallen. Mikrofonver­stärkung soweit erhöhen lassen, bis ALC deutlich anspricht.

    Erkennbar entweder an einem Messinstrument, einer LED oder an nicht mehr ansteigender Leistungsanzeige am Messgerät.

    Leistung in dBm ablesen und über Dämpfungsglied (30 dB = Faktor 1000) rückrechnen und auswerten.


    PDF-Datei mit Bilder/Tabellen und Anlagen ist beigefügt