Fehler in veröffentlichten Audion Schaltungen

  • Hallo alle zusammen,
    habe schon länger hier Beiträge gelesen. Jetzt hab ich mich registriert um mal eine Frage zu stellen:
    Im Web finde ich diverse Audion Schaltungen, bei denen mit einem Elko an einer Anzapfung des Schwingkreises die NF abgegriffen wird. Nach meinem Verständnis geht das nicht.
    Einmal entsteht an der Anzapfung von wenigen Windungen keine NF, zum anderen bedämpfen ein paar uF den Schwingkreis zu sehr. Ich denke, die NF müsste am Vorwiderstand des Oszillators abgegriffen werden. Aber es gibt im WEB seit Jahren etliche dieser Schaltungen und keiner geht darauf mal ein.

    .
    Haben die alle voneinander kopiert? Was denkt Ihr? Ich habe bestimmt 8 oder 10 Schaltungen, wo das so ist. Zur Anschauung mögen 2 wohl reichen.
    Gruß aus Hildesheim

  • Ich glaube, es liegt ein Mißverständis des Audion-Prinzips bei Dir ( bena) vor. Ein Oszillator ist nur für SSB und CW als Trägerersatz nötig und könnte völlig unabhängig vom Empfänger extern via Antenne oder Einstrahlung mit dem Empfangssignal "sich einmischen".

    Das Audion ist im "Röhrenursprung" ein reiner HF-Verstärker, bei dem man via Gitter-Kathode die Röhre gleichzeitig als "Gleichrichter" nutzt. Im englischen Wiki https://en.wikipedia.org/wiki/Audion_receiver ist das recht gut beschrieben. Mit Audion-Transistorschaltungen habe ich mich nie beschäftigt. Irgendwo werden die auch "gleichrichten", evtl. separat.

    Ich habe als Schulabschluß vor >60 Jahren so ein Teil mit Röhren gebaut und bei späterem SSB/CW Empfang einfach einen externen HF-Generator in Antennennähe gebracht. Ist ja etwas "neben der Spur :) ", aber in dem Alter und zu der Zeit war für so etwas die Hemmschwelle etwas niedrig. Auf diese Art - mit natürlich sehr geringer HF-Ausstrahlung - kannst Du heute noch mit jedem KW-Oldi SSB oder CW empfangen.

    Also nur als "Mini-Hilfe": ein Oszillator hat absolut nichts mit dem Audion zu tun. Im Überlagerungsempfänger läuft so ein Teil auf der ZF, und die gibt es im Audion nicht. Bei den Transistorschaltungen im Post mag ich jetzt zum Audion nicht einsteigen - denk Dir einfach mal den Oszillator weg................

    73 Peter

    Nachtrag: zur Grundschaltung Beispiel http://www.elektronik-labor.de/Elo/TransistirAudion.htm

    Edited 3 times, last by DB6ZH (March 1, 2025 at 2:03 PM).

  • Hallo Peter,
    danke für Deine Antwort. Wenn ich auch kein Rufzeichen habe, bin jetzt 73 und habe mit 12 schon gelötet. Ich habe 17 Jahre bei Fuba alle Geräte
    von CATV repariert. Also ich traue mir schon etwas HF Verständnis zu.
    Mein Verständnis vom Audion ist so: Der Oszillator wird von der HF nur angestoßen, ist also immer kurz vor dem Schwingen. So wird die Rückkopplung bzw. die Spannung eingestellt. Wenn angestoßen zieht er im Rhytmus der AM mehr Strom. Diese Stromänderung wird als NF abgegriffen. Naturlich muss bei SSB/CW der Oszi schon etwas schwingen.
    Der Link, den du beigefügt hast, ist mir bekannt. Dort heißt es: "Mit einer Einstellung des Kollektorstroms ließ sich der Oszillator an den Schwingungseinsatz stellen und arbeitete damit als rückgekoppeltes Audion."
    Auch in dieser Schaltung wird die NF nicht aus der HF gleichgerichtet, sondern am RV also in abhängigkeit des Stromes abgegriffen. Der HF Anteil
    wird in allen Schaltungen mit R/C entfernt.

    Ich möchte keinen Zeigefinger heben, nur eben verstehen was mit den genannten Schaltungen ist.
    Meine Frage ziehlte aber auf den Punkt, wo die NF abgegriffen wird. In den Schaltungen wird mit einem großen C die NF am Schwingkreis abgegriffen. Auch wenn nur eine Anzapfung, an der Stelle ist HF und keine NF. Ich gehe davon aus, dass Du meine Ausführung aufmerksam gelesen hast. Dieses bezieht sich nur auf die Schaltung mit den "verschachtelten Transistoren" bei anderen Audion Schaltungen wird die NF
    immer am Vorwiderstand abgegriffen. Anbei mal zwei andere Schaltungen vom "normaler Audion". Bei der 1. Schaltung ist nach dem HF Verstärker ein Oszi angekoppelt, der mit dem 10k Poti kurz vor den Schwingeinsatz gebracht wird. Hier sieht man deutlich, bei beiden Schaltungen, dass die NF am Vorwiderstand abgegriffen wird.
    Gruß aus Hildesheim vom Bernd

    Edited 2 times, last by bena (March 1, 2025 at 11:14 PM).

  • Hallo bena,

    ok, verstehe Dich mit der Erklärung besser. Was Du beschreibst, ist allerdings nach meinem Verständnis das sog. "Pendelaudion". Damit geht dann auch FM-Empfang. Das Pendelaudion war allerdings zu meiner Zeit etwas verpönt, weil es auch HF abstrahlte, je nach Einstellung, und damit leicht Störungen verursachte.

    Bei dem einfachen (Röhren-)Audion bleibst Du inkl. Rückkoppelung unter dem Schwingungspunkt. Die Rückkoppelung ist ausschließlich zur besseren Verstärkung. Insofern bin ich beim Begriff "Oszillator" hängen geblieben. Ich habe beim Eigenbau damals nur mit Röhren gearbeitet, auch mit eigene Schaltungen. Transistor und IC etc. kam gute 10 Jahre später im IT-Beruf (bzw. EDV Mainframe). In den heutigen Geräten repariere ich sowas ("Nicht-Röhren") noch, aber keine Eigenentwicklung mehr wie früher. Da sind die Röhren ein Freizeitausgleich und ich bin Röhrenfreak geblieben.

    Der englische Artikel beschreibt die AM Gleichrichtung per Röhrengitter recht gut. Die deutsche Link läßt das Teil wohl als Pendelaudion arbeiten. In Wiki https://de.wikipedia.org/wiki/Superregenerativempf%C3%A4nger ist das Pendelaudion recht gut beschrieben, aber da fehlt mir die praktische Erfahrung. Ich habe bisher nur die klassische "normale" Audionschaltung selber gebaut, und dann auch nur mit Röhren. D.h. ........ ich kneife .... :) (zu Deiner Eingangsfrage).

    73 Peter (Wissen ist Macht, nicht (alles) Wissen macht auch nichts. :) )

  • Hallo Peter, nett, dass du als Einziger meine Anfrage beachtet hast.
    Ich bin nicht der Meineung, dass die o.g. Schaltungen Pendler sind, dafür fehlt eine Rückkopplung mit RC Glied, dass von der Frequenz oberhalb des Hörbereichs liegt. Ferner braucht ein Pendler kein Poti mit dem der Oszillator Einsatz eingestellt wird. Beim Pendeln wird ja dieser Punkt immer mit Sägezahn (idealfall) überfahren. Ob Audion oder Pendler hat mit FM nichts zu tun, FM geht bei Beiden nur durch Abstimmung auf die Flanke (Flankendemodulation). Alles so weit gut, aber meine Frage ziehlte ja auf den Abgriffpunkt der NF, wie ich schon erwähnte.
    Anbei mein letztes Empfänger Projekt: Audion mit Fahradfelge Auch am Tag gut auf 3MHz Vielen Dank für alles. Gruß aus Hildesheim.
    ps. kennst Du einen jungen Funk-Bastler, dem ich meine "Schätze" vererben könnte? Meine 73 jährigen Augen wollen nicht mehr so gut. Löten nur noch unter der Lupe. Habe so viel Material aus Industrie Resten Würde ich kostenlos geben. Nur bei kompl. Abnahme. Für meine Messgeräte erwarte ich geringe Anerkennung. Kontakt gerne bena-drispensum@t-online.de

  • Sorry, aber da müßtest Du Dich mal im nächstgelegenen Ortsverband (Hildesheim) umhorchen. Es gibt überall Sammler und auch Nachwuchs. Vielleicht liest ja auch hier einer mit. Adressen via DARC Distrikte. Das Problem habe wir im Alter wohl mehrfach ....... :)

    Zu den Transistor-Audionen kneife ich. Ich meine, daß es ja gerade ein Prinzip des Pendlers war, zu "oszillieren". Da bin ich aber nie tiefer eingestiegen. Meine bisherigen Röhren-Audione liefen unter dem Schwingeinsatz, außer man überzog die Rückkoppelung.

    73 Peter

  • Grüsse,

    habe den Thread nicht komplett gelesen aber:

    Im obersten Schaltplan ist T3 der HF - Gleichrichter,

    T1/T2 dienen als Oszillator dazu den Schwingkreis zu entdämpfen.

    Das wurde früher ja in einem Bauteil erledigt, bei heutigen Transistorpreisen im einstelligen Cent Bereich spielt das keine Rolle mehr.