Hallo zusammen,
ich möchte auf folgenden, sehr lesenswerten offenen Brief von DL6ZB an den Chefredakteur von Radio DARC, DF2NU, im AGCW-Forum hinweisen:
http://forum.agcw.de/viewtopic.php?f=2&t=323
Besser kann man es nicht ausdrücken!
Hallo zusammen,
ich möchte auf folgenden, sehr lesenswerten offenen Brief von DL6ZB an den Chefredakteur von Radio DARC, DF2NU, im AGCW-Forum hinweisen:
http://forum.agcw.de/viewtopic.php?f=2&t=323
Besser kann man es nicht ausdrücken!
http://forum.agcw.de/viewtopic.php?f=2&t=323
Besser kann man es nicht ausdrücken!
DAS sehe ich GENAUSO!
Da hoffe ich ja mal, dass dieser Beitrag auch außerhalb von DL gelesen UND verstanden wird ?
Ich glaube der Beitrag wird weltweit verstanden. Man braucht sich nur ansehen, wie sich CW (und KW allgemein) auch nach Abschaffung der CW-Prüfungspflicht entwickelt. Die Statistiken sehen für SSB ähnlich aus. Es gibt nur ein paar wenige (aber laute) Individuen, die das nicht wahrhaben wollen.
Man muss bei dem Thema teuflisch aufpassen, das Selbstverständnis von Funkamateuren nicht mit der Darstellung des Hobbies in der der Öffentlichkeit zu vermischen... CW ist nun mal nicht Amateurfunk in seiner ganzen Breite und vom Image her angestaubt.
Nicht CW als Betriebsart ist das Problem.. das Image von CW in der Öffentlichkeit macht es so schwer, CW als Aushängeschild für's Hobby zu verkaufen ohne in der nostalgischen Ecke zu landen.
Bitte immer daran denken: Es geht nicht darum, unter Funkamateuren für CW zu werben sondern mit CW für den Amateurfunk in der Öffentlichkeit zu werben.
Dazu ist es aber unbedingt notwendig, CW mit einem zeitgemäßen Image zu versehen... es als 'entschleunigte Betriebsart für's Mittelalter' an zu preisen, für die man die Jugend nicht begeistern kann, greift für mich etwas sehr kurz. Damit kann man im Teich der Funkamateure nach neuen CWisten angeln .. aber außerhalb dieser Zielgruppe greift das nicht und Telegrafie gilt (wenn auch zu unrecht) als Funk aus Zeiten des S/W Spielfilms... und das färbt wohl oder übel auf den gesamten Amateurfunk in der öffentlichen Wahrnehmung ab.
Die gute alte Schallplatte hat vorgemacht, wie man ein Image drehen kann kann... vom technischen Auslaufmodel zum Geheimtipp mit Kultanspruch...
Gelingt das bei CW, ist jede AFU-interene Diskussion über den Nutzen / Schaden von CW Berichten in den Medien überflüssig.
73 de Olaf / DL5YBZ
Hallo Olaf,
das Image von CW ist aufregend, spannend, geheimnisvoll und alles andere als verstaubt. Das CW altmodisch oder verstaubt sei wird nur von ein paar Nerds so lange wiederholt, bis einige anfangen es zu glauben. CW hat eine lange Tradition, hat sich bewährt und ist daher beständig. CW boomt geradezu, wie die Kurzwelle insgesamt (die ja angeblich auch von gestern sein soll) - wie die o.g. Statistiken zeigen.
In der Öffentlichkeit kann man mit CW Faszination hervorrufen, wie man bei Stadtfesten immer wieder beobachten kann, z.B. wenn CW vorgeführt wird. Für Detektiv spielende Kinder ist CW (das Morsealphabet) Begeisterung pur. Das mit der Entschleunigung ist natürlich nur ein Argument von vielen, aber ein Gutes um aufzuzeigen, dass dieser tägliche Digital-Hype keine Einbahnstraße ist. Die analoge Schallplatte ist da auch ein gutes Beispiel für.
AFU-intern ist es jedoch wichtig diesen Totengräbern des Analogen entgegen zu treten und nicht das Feld zu überlassen. Die Bandpläne werden ohnehin schon zum Nachteil von CW und zu Gunsten der Digimodes verändert und darin liegt das Motiv CW mit einem verstaubten Image zu belegen und zu behaupten es würde aussterben und die Zukunft sei digital.
Für Detektiv spielende Kinder ist CW (das Morsealphabet) Begeisterung pur
Karsten.. das seh ich in der Altergruppe genau so... CW ist für Kids genau wie von Dir beschrieben spannend und aufregend... aber genau diese Altersgruppe wird im offen Brief ja bewusst zur Seite geschoben und als nicht lohnenswert für eine gezielte (!) Nachwuchsarbeit eingestuft, was ich für eine riesen Fehler halte... eben WEIL man genau da die von Dir genannten Punkte aufbauen kann... hinzu kommt noch das wunderbare Argument, dass CW Stationen taschengeldfreundlich bauen lassen.. eine unglaubliche Anhäufung von besten Argumenten, die sowohl von der AGCW als auch vom DARC zur Seite geschoben werden.
Wenn man aber in der Alter kommt, wo man statt ' 5 Freunde und das Geheimis der Golden Ehrennadel' in der Wochenendausgabe der Süddeutschen auf Seite 3 blättert (wo der Artikel des Anstosses zu lesen war..), ist die natürliche Faszination an CW schon lange durch diverse Einflüsse überkleckst worden.. Wer ein Handy hat, spielt nicht mehr mit dem Dosentelefon.. weil das eben 'Kinderkram' ist.. (nicht, weil es nicht funktioniert..)
Die Bewunderung für einen CW Künstler gilt der Person, nicht der Betriebsart... du könntest auch auf einem Stadtfest mit 10 Junker Tasten jonglieren statt mit einer zu funken ... In der Geschichte fing alles mit CW an... und alles nach CW wurde als 'Forschritt' verkauft und angepriesen... das hängt in den Köpfen drin. Früher wurde 'gemorst' .. im Wilden Westen wie auf der Titanic oder im vergilbten Agentfilm ... DAS hat sich eingebrannt und führt zum geistigen Kurzschluß CW == Technik von Gestern ...
Tradition ist hier ein ganz gefährliches Argument... das funktioniert nur, wenn man es schafft, die Geschichte von CW bis zum heutigen Tage in der Öffentlichkeit weiter zu führen... Die Buchstabenschrift ist ja nur auch ne uralte Geschichte und ne richtige geile Sache, wenn man sie mal kann.. leicht am täglichen Nutzen zu belegen.. Das gleiche gilt für CW ...nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass sich die aktuelle tägliche Nützlichkeit nur innerhalb des Amateurfunkdienstes für dessen Teilnehmer erschließt, außerhalb dieses Kreises kommt aber nix mehr davon an.. allenfalls die Meldungen, dass der kommerzielle Tastfunk Geschichte ist ...
Hier klafft die Lücke, an der wir echt zu knabbern haben..
73 de Olaf / DL5YBZ
Der sehr gute Artikel (danke für die Info, Karsten) enthält ja mehr Facetten als nur CW, ebenso wie der Artikel in der SZ. Ich bin kein CW-Purist - nur (im Mix mit anderen Betriebsarten gerne immer wieder mal CW-SWL). CW ist ein Mittel zum Zweck Amateurfunk, und zwar das älteste und am wenigsten verfälschte. Nachdem Junge und Newbees jeden Alter nach wie vor CW machen, ist es müßig, daran herum zu mäkeln. Amateurfunk ist aber mehr als nur CW. Es ist außer technischer Experimente eine freie und uneingeschränkte Kommunikation.
Vielleicht einmal zwei Gesichtspunkte aus Senioren-Sicht mit xx Jahren Amateurfunk:
--- die ach so moderne digitale Welt, auch im Amateurfunk, würgt mit zig Einschränkungen eine freie Kommunikation ab. Paßwörter, Userids, Registrierungen, SW-Lizenzen und wie im übrigen Smart Home Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle --- nur werden komischerweise Hackerangriffe erst entdeckt, wenn es passiert ist --- nie bei den Providern und Transport-Knotenstellen. Komisch .....
--- in der Jugend wollen eigentlich alle, wie wir früher auch, unabhängig und frei sein. Sie wollen auch modern sein und nutzen neue Technik. Vor lauter 'mit dem Neuesten dabei sein' wird alles gemacht, was neue Technik vorprogrammiert anbietet ---- und damit die Kontrolle ausübt. Für mich unverständlich, wieso man seine Freiheitsliebe mit technischer Gängelei austauscht - Junge und jede Menge Alte.
Bei den heutigen frischen CW-Fans ist es interessant zuzusehen. Sie sind neugierig, es ist eine einfache Technik, in die niemand hineinredet, und das macht offensichtlich Spaß. Und eine hoher Anteil bleibt dabei. Da ist es auch nicht anders als früher, wo viele nur CW zur Prüfung lernten und nie wieder anwendeten. Viele sind einfach auch fasziniert, wie früher mit einfachen Mitteln ohne Handy und Flatrate das Leben auch funktionierte. Durch die späten Geburten lernen viele ihre Großelterngeneration nicht mehr kennen.
Zu dem SZ Artikel: wenn man älter wird und lange genug Amateurfunk gemacht hat, freut man sich bei jedem Band-Scan, wenn alte Bekannte noch leben und dort auftauchen. Das ist wie im richtigen Leben auch, wenn man beim 'Freigang' alte Bekannte trifft. Es werden mit zunehmenden Alter halt immer weniger. Das ist auch normal. Was ist schlimm daran, wenn man beim Band-Scan memoriert, wer früher alles da war? Für Nicht-Alzheimer dürfte das ganz normal sein.
Digital: für mich ufert im Amateurfunk einiges 'Digitale' in einen Turmbau zu Babel aus. Von Freiheit der Kommunikation kann keine Rede mehr sein (warum schrieb ich schon). Offensichtlich gibt es bei den Technik-Puristen regelrechte Digital-Scheuklappen. Das ist - wie mir Bekannte erzählt haben - wie bei (deren) Kindern, die sich nicht mehr vorstellen können, wie ihre Eltern ihr tägliches Leben ohne Handy organsiert haben konnten. Wenn man dann noch traditionelle und 'altertümliche' Liebhaberei abwertet ......... das ist eines Funkamateurs eigentlich nicht würdig.
Ein kleiner Cartoon dazu, sinngemäß, nicht 100pro zum Thema. 73 Peter
PS: die Textzeile des Bildes ist nach upload futsch, im Original 'No, you weren't downloaded. Your were born'
Moin zusammen,
in dem Zusammenhang ist auch das Editorial vom Funkamateur 06/2017 lesenswert.
Ja, es ist schon traurig, was im Laufe der Zeit alles an Fähigkeiten verloren gegangen ist.... neulich beim Antenennbau z.B. vermisste ich schmerzlich die behände Fähigkeit, sich im Baum von Ast zu Ast zu schwingen, wie sie noch vor ein paar Generationen als selbstverständliche Lebensgrundlage galt... verdammte Evolution, wo ständig Neues auf Altes trifft und - was gerne mal vergessen wird - auch praktisch dagegen bestehen muss, um übernommen zu werden.
Es geht doch gar nicht um 'digital' oder 'analog' .. es geht um die uralte Frage, ob eine Veränderung eine Verbesserung bedeutet .. der Aufwand, was neues zu lernen will belohnt werden. Cw bietet hier für den Funkamateur ein exzellentes Kosten / Nutzen Verhältnis was aktuell ja auch von sehr vielen Funkamateuren so gesehen wird.
Das meint allerdings nicht, das neue entwickelte Betriebsarten nicht auch wo punkten können... so zu tun, als würden hier nur noch F-Tasten gedrückt und sonst fände keine Beschäftigung mit amateurfunktypischen Bereichen mehr statt, wäre genauso unfair wie die Behauptung CW Betrieb bestände aus nur dem aussenden des eigenen Rufzeichens und der Ziffernfolge '599'.
Die Frage: Wie definiert sieht sich der Amateurfunk Anno 2017 selbst als Idealbild? (was er dann über die Medien natürlich auch für sich selbst werbend verbreiten muss) schwebt über allem... und wie immer ist die Antwort ständig an das Leben an zu passen.. und nicht alle 50 Jahre einmal
73 de Olaf / DL5YBZ
Es geht doch gar nicht um 'digital' oder 'analog' .. es geht um die uralte Frage, ob eine Veränderung eine Verbesserung bedeutet .. der Aufwand, was neues zu lernen will belohnt werden. Cw bietet hier für den Funkamateur ein exzellentes Kosten / Nutzen Verhältnis was aktuell ja auch von sehr vielen Funkamateuren so gesehen wird.
Hallo Olaf,
Kosten/Nutzen ist gar nicht mal mein Punkt, auch nicht, ob etwas neues besser ist. Wir müssen ja auch nicht alle gleich ticken. Ich bin immer noch sehr neugierig und lasse mir Neuigkeiten nicht entgehen. Sehr viel mache ich mit, aber nicht alles, ich kann auch super anderen beim Arbeiten zusehen, hi. Diese Art Rebell habe ich nie ganz ablegen können.
Ich liebe am Amateurfunk die Freiheit zu Experimenten (Basteln) und zum (freien) Funken. Solange wir noch im eigenen Haus wohnen, genieße ich das .... und später in der ETW (wird gerade vorbereitet) halt im Rahmen des möglichen ....... Digitales hatte ich im Beruf zur Genüge und bin im Afu bei den altmodischen Disziplinen wie RTTY &Co geblieben, AX25 parallel zum QRL ganz interessant, - aber das reicht mir. Bei dem neuen digitalen Funk, speziell DV mit allen Facetten, fehlt mir die Freiheit, zu tun und zu lassen, was ich will. Technisch interessant, aber das war's derzeit auch für mich.
Soweit die reine Afu-Seite. Zum Alter etwas Demografie nach Daten von HAMs : bei meinem derzeitigen Alter ist die Wahrscheinleichkeit gleichaltrige Bekannte zu treffen auf rund 1/3 abgesunken, 2/3 haben uns bereits verlassen. Ein 50jähriger hat noch 95% seiner Bekanntschaften, ein 60jähriger noch rund 80%. (Danach geht es rabiat abwärts). Meine wahrscheinliche restliche Freigangszeit ist gerade noch 2stellig, und wenn ich die packe, bin ich einer von 8%, oder eben statistisch durchschnittlich abgetreten. Vielleicht hilft das dem einen oder anderen zu verstehen, daß die Prioritäten im Alter sich etwas verschieben und man sich wirklich freut, Bekannte zu treffen .... und auch durchaus auf den Bändern mal danach sucht.
Etwas lustiger zum Antennenbau: vor 2-3 Jahren hatte ich richtig Krach mit einem Bekannten, der allerdings nicht ganz höhenfest war. "Du kannst doch in Deinem Alter nicht mehr auf's Dach. Wenn Dich die Polizei sieht, liefern die Dich ein ....". Ich habe ihn dann so weit gekriegt, daß er auf den Dachboden mit ging und mir durch ein Loch (Pfannen hochgeschoben) ab und an Teile und Werkzeug anreichte. Wenig später hatte ich wegen Baumarbeiten allerdings einen Hubkorb zur Verfügung und für Kabelfixierungen an der Mastspitze (10XY) den Kletteraffen im Shack gelassen ..... Vor vielleicht 10-15 Jahren hatte ich mal während Antennenarbeiten eine Verschnaufpause auf dem Schornstein. QTH zwischen München und Ingolstadt auf einem Höhenzug, Superlage und Föhn mit 200-300km Sicht in die Alpen. Da ist dann auf einmal die BAB-Patrouille Edelweiß weiß/blau von der 1km entfernten BAB herüber gebrummt und hat 2 Runden gedreht. Ich bin demonstrativ auf den Mast geklettert und habe gewunken, ... hat gereicht. Z.Zt. mault nur die XYL ab und an und ich tue ihr den Gefallen, bei ihrer Abwesenheit nicht aufs Dach zu klettern, ... was soll's. Soweit eine Ergänzung zum Altersthema.
Jetzt geht's in den Garten, ist eine fulminante Blumenwiese dieses Jahr und ich schiebe das Mähen noch auf. XYL und Hund warten,
schönen Sonntag ringsrum, 73 Peter
Noch eine "Digital-Falle":
"Sankt Cluster, Raser und S-DOK kosteten Punkte
Sie sind schon ein bisschen wie Säulenheilige oder gar das Orakel von Delphi: Clustermeldungen und RBN-Spots. Doof nur, wenn es dann zu huschhusch geht: AP2IA rief CQ auf 15m und arbeitete geduldig immer noch einen DL für den raren Pakistan-Multiplikator. Emsig gespottet wurde er natürlich auch im Internet. Irgendwann ging er QRT und keine halbe Minute später übernahm SV1... die Frequenz, rief mit lautem Signal CQ, arbeitete bei ständiger Callnennung DL um DL - nur um in reichlich Logs als AP2IA aufzutauchen - stand doch für diese QRG noch AP2IA in den Bandmaps..."
Quelle: http://www.darc.de/der-club/referate/dx/contest/wag/
"keine halbe Minute später übernahm SV1... die Frequenz, rief mit lautem Signal CQ, arbeitete bei ständiger Callnennung DL um DL - nur um in reichlich Logs als AP2IA aufzutauchen - stand doch für diese QRG noch AP2IA in den Bandmaps..."
Es ist schon eine Last mit diesen ewig gleich klingenden Rufzeichen! ...
Es ist schon eine Last mit diesen ewig gleich klingenden Rufzeichen! ...
Moin zusammen,
noch ein Gedanke zu den o.g. Statistiken. Wenn man sich die Entwicklung beim CQWW Contest ansieht: http://www.cqww.com/stats.htm und man unterstellt, dass die Anzahl der CWisten zur Gesamtzahl der Funkamateure relativ geringer geworden sein dürfte, sich deren Anteil an dem Contest aber nicht verringert hat (ja, fast gleichauf zu SSB liegt), kann man daraus offenbar ableiten, dass die CWisten insgesamt die aktiveren Funkamateure sind und/oder dem Amateurfunk länger die Treue halten.
Bei DX-Expeditionen, die in SSB und CW etwa gleich stark vertreten sind, lässt sich das ebenfalls beobachten:
http://www.clublog.org/charts/?c=D68C#r
http://www.clublog.org/charts/?c=3B9C#r
http://www.clublog.org/charts/?c=3B7C#r
http://www.clublog.org/charts/?c=t32c#r
http://www.clublog.org/charts/?c=VP6DX#r